Das Ruder ist die Einrichtung eines Fahrzeuges, die zur Steuerung, also Richtungsänderung dient, indem es Drehmomente aus dem umströmenden Medium erzeugt. Dies gilt für Schiff mit dem umströmenden Medium Wasser und für Flugzeuge oder Luftschiffe mit dem Medium Luft.
In der Antike hatten die Schiffe zumeist zwei Ruder, die achtern an jeder Seite angebracht waren. Die Wikingerlangschiffe hatten ein seitliches Ruder. Das Seitenruder ist heute noch beim Steinhuder Torfkahn bekannt. Aus dieser Konstruktion leiten sich die Seitenbezeichnungen für Schiffe ab: Steuerbord ist die Seite in Fahrtrichtung rechts, an der das Ruder der Wikingerschiffe eintauchte. Backbord ist die Seite, der der Rudergänger – der Seemann, der das Ruder bedient – den Rücken (back) zuwandte.
Die Hansekoggen hatten ihr Ruder bereits zentral achtern am Heck. Diese Konstruktion machte es notwendig, das Ruder mit einem Ruderstock oder mit einer Pinne zu bewegen. Spätere Schiffstypen wiesen dann Seilgetriebe auf, die das Ruder vom Steuerrad aus bewegten.
Bei den heutige Anlagen wird der gewünschte Kompasskurs auf der Kommandobrücke in die Selbststeueranlage eingegeben, welche das Ruder bedient. Der Kurs des Schiffes wird jetzt permanent mit der Kompasslage verglichen und das Ruderblatt entsprechend nachgestellt. Dieser Vorgang geschieht kontinuierlich, sodass die Ruderanlage eines der höchst beanspruchten Geräte auf einem Schiff ist. Ein Ruderlagenanzeiger zeigt auf der Kommandobrücke des Schiffes immer die Lage des Ruderblattes an.
Es gibt verschieden Arten von Motorboot Ruderantrieben: Den so genannten Ruderquadranten, eine einfache Antriebsart über ein Schneckengetriebe. Dann den hydraulischen Antrieb mit offenliegenden Hydraulikstempeln und als letzte Entwicklung, die hydraulische Drehflügel-Ruderanlage. Bei Ausfall der elektrischen Bordanlage kann jede Ruderanlage mit einer Noteinstellung oder einer Noteinspeisung gefahren werden.
Unter anderem gibt es folgende Arten von Ruder:
Halbschwebe-Ruder
Die obere Vorkante des Ruders ist als Ruderhacke starr mit dem Rumpf verbunden, stützt das Ruder mit einem Lager, und dreht sich nicht mit. Vorteil: das Ruder ist in seiner Mitte zusätzlich gelagert. Nachteil: bei gelegtem Ruder ist die Konfiguration sehr zerklüftet, was zu Kavitationsproblemen führen kann.
Spatenruder
Das gesamte Ruder ist als Motorboot rapezförmige Flosse drehbar und nur im Innern des Rumpfes gelagert.
Becker-Ruder
Ein Spatenruder, bei dem die Hinterkante als zusätzliche Flosse anschwenken kann. Eine ausgeklügelte gelenkige Verbindung mit dem Rumpf sorgt dafür, dass diese Flosse dem Ruder eine Krümmung verleiht, wenn Ruder gelegt wird. Da es patentiert ist, liefert es ausschließlich Becker Marine Systems in Hamburg-Harburg.
Schilling-Ruder
Das Ruder hat kein herkömmliches tropfenförmiges Profil, sondern eine abgeschnittene Hinterseite mit zwei scharfen Abrisskanten.
Costa-Birne
Eine torpedoförmige Verdickung des Ruders im Propellerstrahl.
Kortdüse
Eine schwenkbare Düse um den Propeller anstelle eines Ruders.
Twisted Spade Rudder
Obere und untere Hälfte der Vorkante sind gegeneinander verdreht, um sich dem Drall im Propellerstrahl anzupassen. Absicht sind geringere Motorboot Energieverluste bei Geradeausfahrt, nicht eine bessere Ruderwirkung.
Aktivruder
Ein Ruder mit integriertem (kleinen) Propeller, der das Schwenken des Schiffes bei niedriger Geschwindigkeit unterstützt.